Backnang-West. Es geht doch! Nachdem die Vertreter der Stadt und die privaten Eigentümer des Areals Backnang-West vorigen Donnerstag zum Wirtschaftsworkshop an einem Tisch saßen, ist die Richtung für das Verfahren und den Wettbewerb der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 gespurt.
Auch die Luft seitens der Stadt konnte geklärt werden – ohne jetzt die Redensart der bellenden Hunde zu bemühen. Überrascht hat uns vielmehr, dass IBA-Chef Hofer nicht zugegen war. Trotzdem bleibt festzuhalten: Alle Parteien haben sachlich und konstruktiv getagt. Das Ergebnis, das Stadt und Eigentümer erzielt haben, kann im Terminus Technicus „Urbanes Gebiet“ zusammengefasst werden. Im Urbanen Gebiet existieren Wohnen und Gewerbe sowie Soziales und Kulturelles nebeneinander. Einschränkung: das Wohnen darf nicht wesentlich gestört werden. Das Ganze ist im Paragraph 6a der deutschen Baunutzungsverordnung geregelt.
RIVA will auf dem Kaelble-Areal, das etwa ein Drittel der bebaubaren Gesamtfläche von Backnang-West ausmacht, vorrangig Forschung und Entwicklung sowie Wohnen am Wasser ansiedeln. Beziehungsweise Räume schaffen, für innovative Unternehmen und Fortbildungsakademien, welche die aktuellen Transformationsprozesse vorantreiben. Umwälzungen wie Digitalisierung und Klimawandel sowie, daraus resultierend, neue Formen der Mobilität, sollen in diesem Quartier entstehen können.
Diesem Ziel ist man beim Treffen einen guten Schritt nähergekommen. Urbane Gebiete kennzeichnen zudem eine höhere Nutzungsdichte. Der bisherige Wert für das Gebiet lag bei einer Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,8. Die GFZ soll im Zuge des IBA-Verfahrens auf drei erhöht werden. Bedeutet: 100 m² Grundfläche können nun mit 300 m² Nutzfläche bebaut werden. Das ist ein echter Mehrwert. Denn damit ist eine deutlich höhere Verdichtung möglich als bisher. Bauherren können mehr Wohnraum und Gewerbefläche entstehen lassen. Was im Übrigen ein weiteres, markantes Ziel der IBA ist. So wurden am Donnerstag die Weichen in die richtige Richtung gestellt: Das Quartier Backnang-West soll gut durchmischt und mit einer hohen Dichte bebaut werden.
Wie ernst es den Beteiligten ist, zeigt die Einwilligung zu Kostenübernahme. Alle Eigentümer, inklusive der Stadt, beteiligen sich an den Verfahrens- und Wettbewerbskosten. Auch das wurde gestern im Rathaus vereinbart. RIVA und die anderen Eigentümer gehen also in Vorleistung. Wir reden von rund einer viertel Million Euro. So kann es weitergehen. Zumal jetzt ebenfalls klar ist: Es wird für den Wettbewerb keine Beschränkung hinsichtlich der Gebäudehöhen geben. Auch das werten wir bei RIVA als Erfolg.