Grand Tower: Höchstes Wohnhochhaus fertiggestellt

Der Grand Tower: fertiggestellt im Frühjahr 2020. Die Fassade des größten Wohnhochhauses in Deutschland ist komplett verglast.

400 Eigentumswohnungen sind seit Mitte 2016 am Eingang der Europa-Allee entstanden. Aktuell sind fast alle verkauft. Mit 51 Stockwerken und einer Wohnfläche von 44.000 m² ist der Grand Tower ein imposantes Bauwerk. Die kaskadenartige Kubatur des Turms gefällt durch ihre organisch geschwungene, gletscherweiße Alukonstruktion. Sie ist mit einem Teflon-Lack versehen und umschließt Balkone und Wohnungen. Dadurch wirkt die Fassade sehr lebendig. Die, den Innenraum begrenzenden Alu-Fassadenelementrahmen, sind dezent Anthrazit, mit leichtem Glitzereffekt gehalten. 

Leuchtturm urbanen Wohnens: 172 Meter misst das größte Wohnhochhauses in Deutschland. Es steht in Frankfurt/Main. Bauherr ist RIVA. (FOTO: Claus Graubner)

„Weil Architekten und Stadtplaner einen steigenden Trend nach urbanem Wohnen in Himmelsnähe sehen, ist der Grand Tower ein Paukenschlag“, sagt Riva-Chef Hermann Püttmer. Denn Deutschland habe, im Vergleich zu Metropolen wie London oder Paris, einen Nachholbedarf an verdichtetem Wohnen in hohen Häusern. Deshalb sollen in den kommenden Jahren rund 100 solcher reinen Wohnhochhäuser hierzulande entstehen. Noch vor Fertigstellung wird der Grand Tower international ausgezeichnet. Beim European Property Award erlangt der filigrane Turm mehrere Siege. Prämiert wird er für seine Architektur und die Projektentwicklung. Große Ehre aus London: Für die Jury ist der Grand Tower das beste Wohnhochhaus in Europa.

Fassade aus 7400 Glasscheiben

Die transparente Fassade des Turms besteht aus 7400 Glasscheiben. Davon sorgen 3000 dafür, dass die Bewohner durch eine gläserne Außenhaut schauen. Wobei das Gebäude über Apartments sowie 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen verfügt. In den oberen Geschossen gibt es zwei Penthouses mit eigenem Dachgarten. Alle anderen Wohnungen haben Balkone, die zwischen knapp ein und zwei Metern breit sind. Geschützt werden die Bewohner hier durch 3400 VSG- und TVG-Verbund-Glasscheiben, die 1300 cm Brüstungshöhe haben. Also knapp 20 cm mehr als gesetzlich gefordert. Sturmerprobt sollten Eigentümer und Mieter trotzdem sein. Aufgrund ihrer großen Fassadenflächen stellen sich Hochhäuser wie Segel in den Wind. Es kommt zu Fallwinden mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h. 

Schwindelfrei hingegen muss keiner sein. Denn die Glasfassade, kombiniert mit einem 80 cm breiten Sonderraum um das gesamte Gebäude, generiert und erhält den Raum. Diese Verknüpfung verhindert, dass der Blick an der Fassade wie an einer Wand herabfällt. Stattdessen schaut der Bewohner in einem stumpfen Winkel gen Erdboden. Das mindert Stressreaktionen und Höhenangst. Es ist, wie auf einem Berg zu stehen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.

Fast alle Gläser am Grand Tower sind zwei- und dreifach Isolierglasscheiben. In Summe kommen 14 Varianten zum Einsatz. Wobei Stärken von 8 bis 62 mm verbaut wurden. Die dickste und größte Scheibe wiegt mehr als 600 kg. Und weil die Hausfassade kaum Ecken, dafür umso mehr Bögen aufweist, sind Glasscheiben teils bis zu 90 Grad gebogen. Fassadenflächen an der direkten Nordseite des Turms sind zugunsten einer Ost- und West-Orientierung minimiert. Wohnungen in ausschließlich nördlicher Ausrichtung gibt es nicht.  

Prototyp eines neuen Fassadensystems

Um auf jedem Stockwerk möglichst viel Wohnfläche zu generieren, entwickelten die Riva-Konstrukteure dünne Vakuum Paneele. Diese reduzieren die Wandstärke der Außenhaut des Gebäudes um ein Drittel, im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise. Prägnant auch ein zwischen Rohbau und Gebäudehülle realisiertes Regenwasser-Ablaufsystem; sowie eine spezielle Verbundstruktur, die bündige Fensterkonstruktionen mit variabelstem Beschlag ermöglicht. Im Ergebnis ist die Glas-Alu-Fassade so hochwertig, dass sie als neuer Prototyp für Systemfassaden gilt.  

„Der Grand Tower steht exemplarisch für einen zukunftsweisenden Wohnungsbau“, ist sich Püttmer sicher. Er zeige mit seiner Fertigstellung wie ästhetisch anspruchsvolle Verdichtung im innerstädtischen Raum gelingt. Dabei bietet die ikonische Fassade jedem Bewohner einen privaten Außenraum sowie Wind- und Sonnenschutz. Beim Bau zeichnet Riva GmbH Engineering für Planung, Konstruktion, Fertigung sowie Vor- und Endmontage der Fassade verantwortlich.

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